Neue Publikation der BA
Zahlen, Daten, Fakten: Neue Publikation der Bundesagentur für Arbeit informiert über die aktuellen Entwicklungen in der Zeitarbeit.
Kürzlich ist die von der Bundesagentur für Arbeit (BA) herausgegebene Publikation „Aktuelle Entwicklungen in der Zeitarbeit“ in ihrer neuesten Ausgabe erschienen, die einen detaillierten Überblick über relevante Daten und Zahlen der Branche beinhaltet. Im gleitenden Jahresdurchschnitt Juli 2017 bis Juni 2018 waren demnach 1,04 Millionen Zeitarbeitnehmer in Deutschland beschäftigt. Im Vergleich zum Vorjahreszeitraum nahm ihre Zahl geringfügig um 25.000 (+2 Prozent) zu. Der Anteil der Zeitarbeitnehmer an der Gesamtbeschäftigung (37,53 Millionen) betrug 2,8 Prozent.
Die sozialversicherungspflichtige Beschäftigung ist dabei die dominierende Beschäftigungsform in der Zeitarbeit. Mit 964.000 waren mehr als neun von zehn Zeitarbeitnehmern im gleitenden Jahresdurchschnitt Juli 2017 bis Juni 2018 sozialversicherungspflichtig beschäftigt. Im Vergleich zum Vorjahr wuchs ihre Zahl um 25.000 (+3 Prozent) an. Die meisten der sozialversicherungspflichtigen Beschäftigungsverhältnisse in der Zeitarbeit sind in Vollzeit, denn 84 Prozent der sozialversicherungspflichtigen Zeitarbeitnehmer (809.000 Beschäftigte) waren vollzeitbeschäftigt und 16 Prozent (155.000) teilzeitbeschäftigt. Der Anteil der Vollzeitbeschäftigten ist bei Zeitarbeitnehmern somit signifikant höher als bei allen Beschäftigten (72 Prozent).
Die neue BA-Statistik zeigt weiterhin auf, dass Minijobs in der Arbeitnehmerüberlassung nur vergleichsweise wenig verbreitet sind. Im gleitenden Jahresdurchschnitt Juli 2017 bis Juni 2018 waren 71.000 Zeitarbeitnehmer ausschließlich geringfügig beschäftigt und damit genau so viele wie im Vorjahreszeitraum. Während insgesamt 13 Prozent aller Beschäftigten eine ausschließlich geringfügige Beschäftigung ausübten, waren es bei den Zeitarbeitnehmern nur sieben Prozent.
Auch hinsichtlich der ausgeübten Tätigkeiten der Zeitarbeitnehmer gibt der BA-Bericht Auskunft. 42 Prozent waren im gleitenden Jahresdurchschnitt Juli 2017 bis Juni 2018 in Produktionsberufen tätig und 32 Prozent arbeiteten in einem Wirtschaftlichen Dienstleistungsberuf, wie zum Beispiel in Sicherheits- oder Reinigungsberufen. Jeweils gut zehn Prozent der Zeitarbeitnehmer übten einen Personenbezogenen Dienstleistungsberuf, beispielsweise im Gastgewerbe oder in der Pflege, oder einen Kaufmännischen Beruf aus.
Im Hinblick auf die Qualifikation machen die Zahlen der BA deutlich, dass der Anteil der Personen ohne Berufsabschluss unter den Zeitarbeitnehmern mit 29 Prozent erheblich höher ist als der entsprechende Anteil von 16 Prozent bei allen Beschäftigten. Die Zeitarbeit bietet also gerade Menschen mit einer geringen Qualifizierung eine gute Einstiegsmöglichkeit in den Arbeitsmarkt.
Fast jeder dritte Zeitarbeitnehmer (32 Prozent) hat einen ausländischen Pass. Dieser Anteil ist in den letzten Jahren gestiegen und fast dreimal so hoch wie bei den Beschäftigten insgesamt. Dort liegt der Ausländeranteil bei elf Prozent. Im gleitenden Jahresdurchschnitt Juli 2017 bis Juni 2018 waren zwei Prozent aller beschäftigten Deutschen als Zeitarbeitnehmer tätig. Dieser Anteil ist seit Jahren konstant. Dagegen hat sich der Anteil der ausländischen Zeitarbeitnehmer an allen beschäftigten Ausländern von 2013 um zwei Prozentpunkte auf aktuell fast acht Prozent erhöht. Die BA-Statistik macht deutlich: Zeitarbeit bietet für Ausländer eine gute Einstiegsmöglichkeit in den deutschen Arbeitsmarkt. Dies gilt auch für geflüchtete Menschen. Im gleitenden Jahresdurchschnitt Juli 2017 bis Juni 2018 waren 34.000 Personen aus den acht Hauptasylzugangsländern in der Zeitarbeit beschäftigt. Gegenüber dem Vorjahreszeitraum hat sich ihre Zahl somit mehr als verdoppelt (+20.000 bzw. +145 Prozent).
Doch nicht nur für Menschen aus dem Ausland, sondern auch für Arbeitslose, von Arbeitslosigkeit bedrohte Arbeitnehmer, Berufseinsteiger und Berufsrückkehrer stellt die Zeitarbeit eine hervorragende Beschäftigungsperspektive dar. 64 Prozent (501.000) der neu abgeschlossenen Zeitarbeitsverhältnisse im ersten Halbjahr 2018 wurden mit Personen geschlossen, die direkt zuvor keine Beschäftigung ausübten bzw. noch nie beschäftigt waren. Überwiegend lag die letzte Beschäftigung des Zeitarbeitnehmers maximal ein Jahr zurück (354.000 neu begründete Beschäftigungsverhältnisse). Bei 147.000 vorher nicht Beschäftigten endete die letzte Beschäftigung bereits vor mindestens einem Jahr oder sie waren zuvor noch nie beschäftigt.
Zeitarbeitskräfte, die ihre Arbeitslosigkeit durch Zeitarbeit beenden konnten, bleiben in der überwiegenden Mehrheit in sozialversicherungspflichtiger Beschäftigung. Laut Statistik der BA gelingt einem Großteil der ehemals Arbeitslosen durch Zeitarbeit dabei ein nachhaltiger Zugang zum Arbeitsmarkt: 75 Prozent der vorher Arbeitslosen waren sowohl nach sechs als auch nach zwölf Monaten, nachdem sie eine Beschäftigung in der Zeitarbeit aufgenommen hatten, sozialversicherungspflichtig beschäftigt. Laut BA wechselte dabei eine nennenswerte Zahl aus dem Personenkreis der vorher Arbeitslosen aus der Arbeitnehmerüberlassung zu einem anderen Arbeitgeber. 42 Prozent waren nach sechs oder zwölf Monaten in einer anderen Branche beschäftigt. Diese Personen konnten sich offensichtlich bei einem Personaldienstleister beweisen und so eine ebenfalls sozialversicherungspflichtige Beschäftigung außerhalb der Zeitarbeitsbranche finden.
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